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Die Leute zieht es in die Stadt. Liest man überall.
Eigentlich klar, denn hier „tobt“ das Leben. Arbeitswege sind ggfls. per Rad oder zumindest mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewältigen.
Kein Aufstehen zu unmenschlichen Zeiten, weil man von seinem Dorf erstmal stundenlang bis zu seinem Arbeitsplatz fahren muss.
Andererseits startet bei den meisten jungen Familien spätestens mit Geburt des ersten Kindes die Frage: „Wie wollen wir zukünftig leben?“
Am Liebsten nicht mitten in der Stadt. Damit die Kinder zu Fuss und größere Gefahren irgendwann alleine zur Schule laufen können. Oder auf den Spiel- oder Bolzplatz. Und um bessere Luft atmen zu können.
Wie dem auch sei – der Wohnraum wird immer begehrter. Die qm- und Grundstückpreise explodieren jedoch auch weiterhin.
Brauchen wir wirklich die vielen qm für eine 3- oder 4-köpfige Familie? Irgendwo habe ich einmal gelesen „wozu brauchen wir 100 qm, wenn wir eh nur 40 qm beleben und putzen?“ Kommen wir – im Rahmen des „Minimalisierungs-Gedankens“ tatsächlich auch mit weniger aus?
Und wir könnte das dann gestalterisch aussehen?
Die Idee der „Tiny houses“ kommt ursprünglich aus den USA. Die Fläche eines Tiny Houses enstspricht zwischen 15 – 45 qm Grundfläche. Stehen noch mehr Quadratmeter zur Verfügung, spricht man dann schon wieder von einem „Small“ also „kleinem“ Haus.
Neben der Verkleinerung der Wohn-/ Nutzfläche und der „Reduzierung auf das Wesentliche“ steht natürlich noch ein – nicht ganz unwichtiger Faktor – dabei im Vordergrund: Die Reduzierung der Bau- und laufenden Kosten!
Hierzulande liest man meist, dass diese Art Haus hauptsächlich für kinderlose Paare oder Singles vermarktet wird.
Auf Pi*terest habe ich jedoch diverse Grundriss-Beispiele gesehen, die auf ein „Family-tiny-house“ ausgerichtet sind:
In Amerika ist es Gang und Gebe, diese Art Häuser auf Rädern zu konzipieren. Oder zumindest auf entsprechenden Unterkonstruktionen. Seht dann ein Job-/ Ortswechsel an -> ZACK – das Häuschen geschultert und los geht’s. Man spart sich also Zeit, Ärger, das ganze Herumgerödel und ist schnell von A nach B „gemooved“.
Schöne Vorstellung, oder?
Tiny houses sind zwar klein, aber nicht weniger wohnlich. Auf kleinem Raum steht halt einfach alles komprimiert zur Verfügung, wofür man in Altbauwohnungen teils über 100 qm hat.
Ein Trick dabei, den Wohnraum zu strukturieren und auch zu „parzellieren“ sind Schiebeelemente als Raumteiler. Somit kann man den „Ein-Raum-Charakter“ bei Bedarf auch unterbrechen.
Geheizt wird in den meisten Fällen mit Holz. Der Holzofen liefert aber nicht nur Wärme, sondern auch noch die entsprechende Gemütlichkeit.
In Deutschland gibt es inzwischen einige wenige Firmen, die sich mit Modulbau für Tiny Houses beschäftigen. Somit kann dann zukünftig vermutlich aus einem „Tiny House“ auch ein „Small House“ (wir erinnern uns -> Grundfläche > 45 qm) werden.
Das zur Verfügung stehende Raumangebot ist gut durchdacht. Überall findet man Stauraum. Unter den Betten, über der Couch, hinter der Küchenzeile.
Ich gebe zu – beim Betrachten der verschiedenen Bilder habe ich mich ein bißchen an unsere Wohnmobil-Tour vor 2 Jahren zurückerinnert. Dort gab es auch Klappen und Luken an jeder erdenklichen Stelle. Wenn man wenig Platz hat, kommt man auch damit aus. Das haben wir damals irgendwie doch ansatzweise mitgenommen als Erkenntnis…
Wer nun jedoch losstapfen will um sich sein eigenes Tiny House zu bauen – Achtung! Es gibt in Deutschland dieselben Vorschriften zur Errichtung, wie bei „normalen“ Häusern. D.h. man benötigt auch für eine „schmale Hütte“ eine Baugenehmigung. Sonst könnte ich nachher noch ein Tiny House von außen ungesehen in unserem Innenhof errichten. Nun gut – wie ich unsere Nachbarschaft kenne, hätten die was dagegen. Aber auch auf der grünen Wiese kann nicht einfach drauflosgebaut werden. Zudem müssen Wasser Zu-/ und Abgänge gewährleistet sein. Und Strom hätte man vermutlich auch gerne?
Dass es für diese Art von Wohnen einen Markt gibt, beweisen unzählige Bücher.
Dabei geht es ja auch um ein Lebensgefühl. Mit wenig auskommen in Zeiten von globalen Märkten und totalem Überfluss.
Ich hatte in einem anderen Blogpost bereits einmal darauf hingewiesen: Maik Winnemuth hat im Podcast von Stefanie Luxat über die Veränderung in ihrem Leben gesprochen. Sie ist von einer über 100 qm großen Altbauwohnung in ein 40qm-Appartment gezogen. Bislang – sagt sie – hat sie es noch nie bereut. In diesem Jahr will sie ihre große Wohnung sogar verkaufen. Ich könnte den Beitrag immer wieder hören. Vielleicht geht’s euch ähnlich?
Wer also nicht direkt „zuschlagen“ und ein solches Haus käuflich erwerben möchte, kann sich erstmal vorab informieren. Auch verschiedene Internetseiten bieten umfassende Informationgrundlagen. Und wer dann wirklich überzeugt ist und direkt zuschlagen möchte – für den gibt es auf eBay Kleinanzeigen tatsächlich diverse Kaufangebote.
Wer weiss. Vielleicht ist das tatsächlich unsere Wohnform der Zukunft. In Zeiten von immer schneller, grösser, weiter, schneller besinnen wir uns langsam aber sicher auf alte Werte und Gewohnheiten zurück.
Vielleicht gehört dann das Wohnen auf kleinem Raum auch wieder dazu.
Was meint ihr?