Wie riecht’s denn hier?

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Raum und Duft. Das sind zwei, die miteinander zu tun haben. Wenn man nicht lüftet, dann mieft’s.
Weiss jedes Kind!
Doch was hat Duft mit Raum zu tun?
Und was mit Architektur?
Den Geruch von frisch gegossenem Beton.
Von frisch verputzten Wänden.
Von Holz – gerade frisch verbaut.
Ich habe ihn noch in der Nase aus meinem „früheren Leben“ und dachte mir oft:
Wie riecht’s denn hier?

Beschäftigt hat mich dieser Gedanke, nachdem ich ein Interview mit dem italienischen Architekten Antonio Gardoni gelesen habe. Er hat sein eigenes Parfum-Label „Bogue Profumo“ gegründet und „entwirft“ (neben seiner Architektur) Düfte.
Klasse Idee – warum eigentlich nicht? Doch die Parfümeure-Welt (oder wie nennt sich das?) ist doch eine ganz Andere!
Oder etwa nicht?

Ich gebe zu – Antonio Gardoni war mir bislang kein Begriff.
Und was macht nun ein Architekt mit Düften?
Gardoni experimentiert mit Hölzern, Harzen, Wurzeln, Metallen, Ölen. Also Essenzen und Materialien, die auch in der Architektur gerne einmal vorkommen. Und riechen. Sie besitzen diesen gewissen Wiedererkennungs-Faktor. Schon allein durch die Nase.
Auf seiner homepage beschreibt er dies so:

Aus Architektur und Design habe ich gelernt, schichtweise zu bauen und subtraktiv zu denken. Meine Parfums sind Räume, in denen man Stimmung, Textur, Licht und Farbe entdecken kann.

[Antonio Gardoni auf der Brogue-Profumo-Homepage]

Okay – leuchtet mir ein.
Es gibt also tatsächlich irgendwie einen Link zwischen Duft-Parfum und Architektur/ Raum.

Raumduft als Stimmungsmacher

Wenn man sich mal umschaut, wird die Anzahl an käuftlichen Diffusorn, Raumdüften, Duftkerzen, Räucherstäbchen und so weiter seit Jahren tatsächlich gefühlt immer mehr.
Ich gebe zu – wir haben auch einen.
Aber was macht man nur damit?
Na klar – einerseits (gerade bei Diffusorn) das Raumklima verbessern.
Zu trockene Luft wird angenehmer. Der Nase tut’s auch gut. Und es riecht einfach (je nach Aroma) herrlich!
Wenn also eine entsprechende Duftnote hinzugefügt wird, kann man auch noch die „Stimmung“ des Raumes verändern.
Durch Raumdüfte sprechen wir den Geruchssinn über unser Unterbewusstsein an. Somit können wir auch unsere Laune und Stimmung beeinflussen. Nach einem stressigen Arbeitstag können wir so durch Duft für Entspannung sorgen. Kein Geheimnis – Lavendel hilft immer.
Oder wir versuchen uns mit vitalisierenden Essenzen (Zitronendüfte sollen hier der Hit sein) zu neuer Energie verhelfen.
Gemäss dem Motto „wonach riecht’s denn hier?

Lavendelfeld, Provence, Duft, Raumduft, Entspannung
Lavendelfeld in der Provence vor der Blüte

Duft als Marketinginstrument

Aus einem meiner letzten Jobs weiß ich, dass „Duftmarketing“ ein interessantes und immer wichtiger werdendes Thema ist.
Gerade im Bereich Retail und Shopping-Center denkt man immer wieder über diesen bislang noch unterbewerteten Aspekt nach. Riechen wird immer wichtiger.
Ich erinnere mich an ein Projekt, in dem „Raumduft“ eingesetzt werden sollte. Ob dies am Ende tatsächlich geschah, weiß ich leider nicht mehr.
Durch „Duftdüsen“ sollte angenehmer Duft in den Verkaufsraum eingesprüht werden. Man versprach sich dadurch eine längere Verweildauer potenzieller Käufer. Durch eine positive Stimmungslage und den angenehmen Raumduft erhöht sich beim Kunden dann natürlich die Kaufbereitschaft.
Und was noch interessanter ist: man geht zudem davon aus, dass die Zahl der Impulskäufe steigt.
D.h. der Kunde fühlt sich positiv motiviert, in diesem Shop einzukaufen.

Mehr shoppen durch die Nase!

Und dabei greift er nicht nur zu den Produkten, die er vielleicht eh‘ zu Kaufen beabsichtigte. Nein – durch die gute Stimmung (beeinflusst durch angenehmen Duft) greift er noch zu weiteren Dingen.
Das ist so ähnlich wie ein Einkauf beim „grossen Schweden“:
Man möchte eigentlich eine Schrankwand erstehen und geht zusätzlich noch mit 5 Blumentöpfen, 3 Aktenboxen und 2 Paketen Teelichtern nach Hause.
Inzwischen gibt es spezifische Agenturen, die sich auf „professionelles Duftmarketing“ spezialisiert haben und „Duftperformances“ kreieren.
Spannend!

Architekten im „Beauty-Bereich“

Und wenn wir vom Parfum mal Richtung Parfümerie switchen, muss es für bekannte Designer und Architekten auch interessant sein, in diese „Beauty-Welt“ einzutauchen. Flacons von namhaften Designern entworfen werden. Der Modedesigner Jean-Paul Gaultier hat nicht nur eigene Düfte, sondern direkt auch die entsprechenden Flacons dazu kreiert.
Oder ich erinnere mich an die französische Grande-Dame der Innenarchitektur Andrée Putman.
Sie hat vor einigen Jahren – als ich u.a. für die tolle Marke „Helena Rubinstein“ gearbeitet habe den damaligen, neuen Möbel-Marken-Auftritt kreiert.
Sehr edel, sehr luxuriös.
Viel weiss, dezentes Gold.
Schön – edel – „sophisticated“.

Also gibt es tatsächlich einen Link zwischen diesen Bereichen.
Finde ich spannend.
Bleibe ich auf der Spur!

Und wenn ihr demnächst nach einem Shopping-Tag mit vorgefertigter Einkaufsliste auf der sich 2 Produkte finden mit vollen Taschen nach Hause kommt – sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt ;-)…

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